- Das Rechner-Benutzer-Betreuungs-Referat (RBBR) hat es nach jahrelangen
Bemühungen endlich geschafft, die ganzen Formulare der Uni-Verwaltung in
Word-Dokumente umzuwandeln, die garantiert nur noch von Windoofs98 gelesen
werden können. Unnötig zu sagen, daß da natürlich die
B.f.A.f.H. ihre Hände im Spiel hat!
Früher konnte man die Formulare noch ganz einfach auf den Kopierer legen
und auf Knopfdruck ein paar hundert Kopien machen. Das war einer technischen
Uni natürlich irgendwann nicht mehr angemessen und wurde folglich im
letzten McKinski-Bericht aufs schärfste kritisiert.
Da aber Frau Bezelmann ohne Online-Formulare meine Reisespesen von New York
nicht bearbeiten kann, sitze ich jetzt hier im Sekretariat und versuche mit
einer uralten Win98-CDROM, die ich in einem Müllhaufen im Rechnerraum
gefunden habe, das nagelneue XP auf ihrem PC wegzubügeln. Natürlich
funktioniert die Installation nicht - aber das war jetzt wohl ein
vollkommen überflüssiger Satz! Offensichtlich ist die Hardware von
Frau Bezelmanns Rechner so neu und so beeindruckend, daß das Win98 Angst
hat, sich darauf zu installieren. Kurz bevor ich das Ganze vor Wut aus dem
Fenster kippe, poppt noch folgende Fehlermeldung
hoch:
- "Installation konnte nicht abgeschlossen werden, weil bereits eine
Installation vorgenommen wurde. Ein Fortsetzen der Installation kann die
Installation zerstören. Bei Abbruch der Installation kann es sein,
daß Teile der Installation inkonsistent sind. Installation
fortsetzen? (J/N)"
- Ich installiere kurzerhand unseren Standard-Linux-Clone drüber und
starte Vmware. Frau Bezelmann, die mir mißtrauisch in den Nacken atmet,
erkläre ich, daß das Ganze außen herum nur der Dekoration
diene, und haue ab, bevor sie auf dumme Gedanken kommt oder an Ende noch fragt,
wieso Word auf ihrem 3 GHz Dual Pentium eine Minute braucht um zu
starten.
Auf dem Rückzug in mein Allerheiligstes treffe ich auf den Kollegen
Rinzling, der eifrig ein merkwürdiges Gerät mit mehreren
durchsichtigen Schläuchen in Richtung Labor schleppt. Das ist insofern
ungewöhnlich, als der Kollege Rinzling normalerweise sein keimfreies
Büro nur zu den dringendsten natürlichen Bedürfnissen
verläßt und das Klo in der anderen Richtung
liegt.
Auf meine Frage hin erläutert er, daß es sich um seine neue, soeben
über Ebay erworbene Sekretabsaugpumpe handele.
- "Wegen meinem Asthma",
- sagt der Kollege Rinzling mit leuchtenden Augen.
- "Ich bin doch immer so verschleimt, daß ich fast keine Luft mehr
bekomme. Aber mit der Pumpe kann ich über diesen Katheder hier den Schleim
im Nasenraum vorsichtig absaugen und dann wieder frei atmen. Schauen Sie sich
nur mal den tollen Saugkopf an!"
- Er hält mir ein fettes, durchsichtiges Plastikteil unter die Nase, das
ausschaut wie von einem DooM-Designer entworfen und vom dem ich niemals
angenommen hätte, man könne es sich in die Nase
stopfen.
- "Und wo liegt dann das Problem?"
- frage ich.
- "Die Pumpe ist nur ganz kurz angelaufen und dann stehen
geblieben",
- sagt der Kollege Rinzling bekümmert,
- "außerdem stinkt das Ding irgendwie
komisch ..."
- Eine kurze Untersuchung ergibt, daß die Pumpe für 110 Volt
ausgelegt war, und dem Kollegen Rinzling fällt plötzlich ein,
daß er die Pumpe tatsächlich von einem Amerikaner gekauft hat. Vor
Enttäuschung bekommt der Arme einen allergischen Anfall, der seine Augen
zuschwellen läßt.
- "Ist doch gar kein Problem",
- sage ich,
- "die Pumpe muß ja nur saugen, nicht wahr?"
- Mit meinem Generalschlüssel, den die Haustechnik schon seit 1991
vermißt, schließe ich den Putzraum auf und hole den
Kübelstaubsauger der Putzfrau heraus. Mit ein paar Isolierbändern aus
dem Labor gelingt es uns, den Saugstutzen der Sekretabsaugpumpe
anzuschließen, und der Kollege Rinzling stopft sich sofort und ohne mit
der Wimper zu zucken den Saugkopf ins linke Nasenloch. Beeindruckt von so viel
experimentellem Enthusiasmus schalte ich den Staubsauger ein. Dummerweise
gleich auf höchster Stufe mit 3000 Watt ...
Später sagt mir der gut gelaunte Chirurg, daß es ein großes
Glück war, daß es sich um einem Kübelstaubsauger gehandelt
habe. Auf diese Weise seien fast alle wichtigen Teile im Kübel aufgefangen
worden und nur sehr wenig Material in das eigentliche Gebläse gelangt und
zerschnitzelt worden (er gebraucht tatsächlich den Ausdruck
'zerschnitzelt'). Außerdem habe die Putzfrau wohl ihren Staubsauger wohl
jeden Tag ordentlich entleert, was das Auseinanderfieseln der einzelnen Teile
sehr beschleunigt habe.
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