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31.07.2003 BASTARD   MAILING   LIST   © Florian Schiel
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Financial Director III
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Das Rechner-Benutzer-Betreuungs-Referat (RBBR) hat es nach jahrelangen Bemühungen endlich geschafft, die ganzen Formulare der Uni-Verwaltung in Word-Dokumente umzuwandeln, die garantiert nur noch von Windoofs98 gelesen werden können. Unnötig zu sagen, daß da natürlich die B.f.A.f.H. ihre Hände im Spiel hat! 
Früher konnte man die Formulare noch ganz einfach auf den Kopierer legen und auf Knopfdruck ein paar hundert Kopien machen. Das war einer technischen Uni natürlich irgendwann nicht mehr angemessen und wurde folglich im letzten McKinski-Bericht aufs schärfste kritisiert. 
Da aber Frau Bezelmann ohne Online-Formulare meine Reisespesen von New York nicht bearbeiten kann, sitze ich jetzt hier im Sekretariat und versuche mit einer uralten Win98-CDROM, die ich in einem Müllhaufen im Rechnerraum gefunden habe, das nagelneue XP auf ihrem PC wegzubügeln. Natürlich funktioniert die Installation nicht - aber das war jetzt wohl ein vollkommen überflüssiger Satz! Offensichtlich ist die Hardware von Frau Bezelmanns Rechner so neu und so beeindruckend, daß das Win98 Angst hat, sich darauf zu installieren. Kurz bevor ich das Ganze vor Wut aus dem Fenster kippe, poppt noch folgende Fehlermeldung hoch: 
"Installation konnte nicht abgeschlossen werden, weil bereits eine Installation vorgenommen wurde. Ein Fortsetzen der Installation kann die Installation zerstören. Bei Abbruch der Installation kann es sein, daß Teile der Installation inkonsistent sind. Installation fortsetzen? (J/N)" 
Ich installiere kurzerhand unseren Standard-Linux-Clone drüber und starte Vmware. Frau Bezelmann, die mir mißtrauisch in den Nacken atmet, erkläre ich, daß das Ganze außen herum nur der Dekoration diene, und haue ab, bevor sie auf dumme Gedanken kommt oder an Ende noch fragt, wieso Word auf ihrem 3 GHz Dual Pentium eine Minute braucht um zu starten. 
Auf dem Rückzug in mein Allerheiligstes treffe ich auf den Kollegen Rinzling, der eifrig ein merkwürdiges Gerät mit mehreren durchsichtigen Schläuchen in Richtung Labor schleppt. Das ist insofern ungewöhnlich, als der Kollege Rinzling normalerweise sein keimfreies Büro nur zu den dringendsten natürlichen Bedürfnissen verläßt und das Klo in der anderen Richtung liegt. 
Auf meine Frage hin erläutert er, daß es sich um seine neue, soeben über Ebay erworbene Sekretabsaugpumpe handele. 
"Wegen meinem Asthma", 
sagt der Kollege Rinzling mit leuchtenden Augen. 
"Ich bin doch immer so verschleimt, daß ich fast keine Luft mehr bekomme. Aber mit der Pumpe kann ich über diesen Katheder hier den Schleim im Nasenraum vorsichtig absaugen und dann wieder frei atmen. Schauen Sie sich nur mal den tollen Saugkopf an!" 
Er hält mir ein fettes, durchsichtiges Plastikteil unter die Nase, das ausschaut wie von einem DooM-Designer entworfen und vom dem ich niemals angenommen hätte, man könne es sich in die Nase stopfen. 
"Und wo liegt dann das Problem?" 
frage ich. 
"Die Pumpe ist nur ganz kurz angelaufen und dann stehen geblieben", 
sagt der Kollege Rinzling bekümmert, 
"außerdem stinkt das Ding irgendwie komisch ..." 
Eine kurze Untersuchung ergibt, daß die Pumpe für 110 Volt ausgelegt war, und dem Kollegen Rinzling fällt plötzlich ein, daß er die Pumpe tatsächlich von einem Amerikaner gekauft hat. Vor Enttäuschung bekommt der Arme einen allergischen Anfall, der seine Augen zuschwellen läßt. 
"Ist doch gar kein Problem", 
sage ich, 
"die Pumpe muß ja nur saugen, nicht wahr?" 
Mit meinem Generalschlüssel, den die Haustechnik schon seit 1991 vermißt, schließe ich den Putzraum auf und hole den Kübelstaubsauger der Putzfrau heraus. Mit ein paar Isolierbändern aus dem Labor gelingt es uns, den Saugstutzen der Sekretabsaugpumpe anzuschließen, und der Kollege Rinzling stopft sich sofort und ohne mit der Wimper zu zucken den Saugkopf ins linke Nasenloch. Beeindruckt von so viel experimentellem Enthusiasmus schalte ich den Staubsauger ein. Dummerweise gleich auf höchster Stufe mit 3000 Watt ... 
Später sagt mir der gut gelaunte Chirurg, daß es ein großes Glück war, daß es sich um einem Kübelstaubsauger gehandelt habe. Auf diese Weise seien fast alle wichtigen Teile im Kübel aufgefangen worden und nur sehr wenig Material in das eigentliche Gebläse gelangt und zerschnitzelt worden (er gebraucht tatsächlich den Ausdruck 'zerschnitzelt'). Außerdem habe die Putzfrau wohl ihren Staubsauger wohl jeden Tag ordentlich entleert, was das Auseinanderfieseln der einzelnen Teile sehr beschleunigt habe.
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