Ihr habt natürlich alle gestern in den News von Max
Strauß und seiner mysteriösen Festplatte gehört. Ich kann es
nicht lassen: hier ist eine Bastard-Folge, die ich bereits 1997 ge-postet habe.
(Wurde übrigens nicht im B.A.g.O. veröffentlicht; ist also eine echte
Rarität!)
Nach einem längeren Aufenthalt in Las Vegas - dienstlich
natürlich - komme ich erschöpft in mein Büro zurück.
Bevor ich noch überlegen kann, wo ich den teuflisch schweren Sack mit
Spielgeld verstauen kann, so daß er nicht gleich jedem ins Auge
fällt, klingelt auch schon wieder das verdammte
Telefon.
- Das hab' ich gern! Keine ruhige Minute in diesem Job! Ich stopfe den
Geldsack vorläufig in den Papierkorb und hebe
ab.
- "Hallo?"
"Ja, äh ... hier spricht ... ach was, meine Name tut nichts zur
Sache. Ich weiß nicht, ob ich hier überhaupt richtig
bin ..."
- So was geht mir gegen den Strich! Erst harmlose, schwer beschäftigte
Leute stören, und dann nicht mal wissen, ob sie hier richtig sind! Ganz
gegen mein sonstiges gutmütiges Naturell (sic!) beschließe ich,
diesmal meinen Redebeitrag auf das Shannonsche Minimum zu
drücken:
- "Hm?"
"Ja, ich äh.. ich bin eigentlich auf der Suche nach Herrn
Leisch ..."
"Hm."
"Weil, nämlich" fährt der seltsame Kunde mit der öligen Stimme
nervös fort, "der Max S." (Name von der Redaktion unterdrückt) "der
hat gesagt, ich solle doch mal den Leisch fragen in so einer
Sache ..."
"Hm?"
"In welcher Sache? Ja, äh ... hm ... sind Sie denn der
Leisch?"
- Normalerweise würde ich jetzt sagen, nein, hier sei das kardasianische
Wasserwerk. Aber die fette Stimme klingt nach Geld! Deshalb bleibe
ich dran:
- "Mhm ..."
"Ah, gut! Ausgezeichnet, daß ich Sie gleich erwische. Diese
Überseegespräche sind ja auch nicht gerade billig, was?
Haha."
"Hmm!"
"Ja, genau. Also zur Sache ... sind Sie auch sicher, daß niemand bei
Ihnen mithört?!"
"Mhm!"
"Gut, also der Max hat gesagt, Sie hätten ihm ja auch geholfen
mit ... mit seinem Laptop, und so. Sie wissen
schon ..."
"Hm."
"... und wie man jetzt gesehen hat, war das ja auch ein Glück, nicht?
Wenn dieser übereifrige Kerl von der Staatsanwaltschaft da noch was auf
der Festplatte gefunden hätte, wär's vielleicht bös' ausgegangen
für den Max S." (Name schon wieder von der Redaktion unterdrückt)
"und da hab' ich mir gedacht, rufst du einfach mal an bei dem, der dem Max
geholfen hat, nicht wahr ...
"Hm."
".. und bestellst auch gleich so einen Virus für deinen Laptop. Das kann
ja nie schaden, hab' ich mir gesagt, nicht wahr? Auch wenn es erstmal was
kostet. Das macht sich im Notfall schon bezahlt. Haha! Bezahlt ist gut, was? Es
ist ja ganz unglaublich, was man alles auf seinem Laptop einfach so mit sich
'rumschleppt. Und dann kommt die Steuerfandung und ... zack! ... ist
der Kombjuda konfisziert, und man steht schön blöd da ...
äh ... was kostet so was eigentlich? Der Max hat
gesagt ..."
"19 Riesen", sage ich.
- Schlucken in der Leitung. Die 19 Riesen sind natürlich nur ein
Testballon. Wenn es sich um einen ernsthaften Steuerhinterzieher handelt,
schreckt ihn das bestimmt nicht ab. Bevor er sich von seinem Schreck erholen
kann - Geldausgaben sind für solche Leute wie Magenschwinger bei
anderen: es bleibt ihnen erstmal die Luft weg - frage
ich:
- "Ist ihr Laptop vernetzt?"
"Äh ... nein. Ich dachte ..."
"Das ist sehr schlecht", sage ich bedauernd. "Das müssen Sie ändern.
Sonst können Sie später schlecht erklären, wie der Virus auf
Ihren Laptop kam, ohne daß Sie die entsprechenden verseuchten Disketten
vorzeigen können. Dem Max hat das beinahe das Genick
gebrochen."
"Tatsächlich?" staunt er. "Ja, dann ..."
"Also auf jeden Fall vernetzen. Email genügt schon. Und ich schicke sofort
nach Eingang der vereinbarten Summe eine Software an Sie. Die installieren Sie
ganz normal auf dem Laptop. Wenn Sie dann irgendwann in Bedrängnis geraten
sollten, drücken Sie einfach die Tastenkombination ALT, CTRL + V
und der 'Virus' wird aktiv. Das Ding simuliert das Verhalten des
Abraxas D12 Virus, ein etwas seltener bulgarischer Ableger vom albanischen
Abraxas D3. Er hinterläßt garantiert keinerlei Daten oder
verdächtige Spuren auf der Festplatte."
"Genial!" freut sich die ölige Stimme begeistert. "Und wohin soll
ich ...?
- Ich gebe ihm die Kontonummer des Vereins zur Unterstützung verfolgter
Systemadministratoren und lege auf.
Dann bereite ich eine neue Version meines 'Virus' vor, der jede neue
Textdatei nach den Begriffen 'Geld', 'Bestechung', 'Amigo',
'Männerfreundschaft', 'Gefälligkeit', 'Katholische Kirche', 'Flick'
und anderen einschlägigen Schlüsselworten scant. Wenn er etwas
findet, schickt er das File bei nächster Gelegenheit mit genauer Angabe
des Absenders an die Email-Adresse des BKA.
Dann kopiere ich das Ganze auf eine Diskette und schicke es dem sauberen
Herrn mit der öligen Stimme.
Dann lehne ich mich zufrieden zurück und überfliege nochmal den
Artikel über Mäxchen in der Überseeausgabe der Süddeutschen
Zeitung. Tstststs. Wer auch immer dem Max den sogenannten 'Virus'
überlassen hat, er hatte leider nicht viel Phantasie.
Anfänger!
In dem Moment höre ich ein Geräusch hinter mir, und als ich mich
umdrehe, sehe ich gerade noch unseren Raumpfleger mit meinem Papierkorb im Gang
verschwinden ...
ENDE DER FOLGE
WIE WIRD ES WEITERGEHEN? WIRD DER B.A.F.H. SEINEM PAPIERKORB WIEDERBEKOMMEN?
HAT DER RAUMPFLEGER NOCH EINE REELLE CHANCE ZU ÜBERLEBEN? WAS HAT DER
PAPIERKORB MIT MAX ZU TUN? WIESO IST DER HIMMEL BLAU UND DER MOND AUS
GRÜNEN KÄSE? WARUM GREIFT GINGER NICHT EIN?
VERSÄUMEN SIE AUF KEINEN FALL DIE NÄCHSTE FOLGE, WENN ES WIEDER
HEISST:
BASTARD ASS(ISTANT) GOES OVERSEAS
|