B.O.f.H.
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- Ich lege den Hörer auf die Gabel - das erste Mal heute nachmittag
- und sofort fängt das Ding an zu rattern. ES REICHT! Um mein
Mittagsschläfchen zu retten, leite ich den Anschluß auf 110 um. Das
wird ihnen eine Lehre sein!
Ups, fast vergessen, den Ausredenkalender
umzublättern.
- "Statische Aufladung wegen Nylon-Unterwäsche"
- Naaah, viel zu plausibel - obwohl, ich könnte die
Unterwäsche von Fall zu Fall persönlich überprüfen ...
nee, lieber nicht, weiß was dabei ans Tageslicht kommt. Ich blättere
eins weiter.
- "Statische Aufladung durch Plastik-Rechenschieber"
- Na, das ist doch mal was! Eine echte
Herausforderung!
Ich hebe die Telefonumleitung auf und plaziere dann den Papierkorb unter dem
Druckerauswurf - endlich eine technisch fortgeschrittene Lösung!
Während ich noch mein Werk bewundere, läutet es. Das könnte
der große Wurf werden!
- "Hallo?"
"Hallo, ähm, wie kann ich mein File auf Rechtschreibfehler
prüfen?"
"Ganz einfach. Tippen Sie 'spell' und den Filenamen."
"Danke."
- Ich bin wieder mal höllisch hilfsbereit heute morgen. Vor allem weil
ich weiß, daß meine spezielle Version von 'spell' Fehler erzeugt,
statt sie zu beseitigen. Aus 'Freund' wird 'Fruend' und umgekehrt. Ein
Augenschmaus!
Das Telefon klingelt - sie sind's wieder.
- "Irgendetwas stimmt nicht mit dem 'spell' Programm."
"Wie kommen Sie denn da drauf?"
"Weil mein File plötzlich voll mit Fehlern ist!"
"Hm, das klingt nicht gerade nach 'spell'. Sind Sie über Ihren PC
eingeloggt?"
"Ja, aber ich ..."
"Bitte, überlassen Sie die technische Diagnose mir! Also, ist da
irgendwo ein Rechenschieber auf oder in Ihrem
Schreibtisch?"
"Ähm >klapper< ja, aber ..."
"Aha. Haben wir's schon. Sie haben eine statische Aufladung auf Ihrer
Festplatte, verursacht von den wechselnden elektrostatischen Feldern, die der
Rechenschieber erzeugt - Sie wissen schon: so, wie er kleine Papierfiezel
anzieht, wenn sie ihn an Ihrem Pullover reiben ..."
- DUMMY MODE ON
- "Oh. Was kann man da machen?"
"Sie wissen doch, wie Sie solche lästigen Papierfiezel von Ihrem
Rechenschieber weg bekommen? Genau, Sie schlagen damit auf die Tischkante, bis
die elektrischen Felder sich im Erdmagnetfeld auflösen. Machen Sie das
gleiche mit Ihrem PC. Sagen wir, zwanzig mal - heben Sie ihn etwa
dreißig Zentimeter über den Tisch und lassen ihn
fallen."
"Ah, gut. Bleiben Sie kurz dran?"
"Sicher."
- Das würde ich nicht mal für die Simpsons
verpassen!
>polter<
>polter<
>polter<
>klirr<
- "Äh, hallo? Der Schirm ist plötzlich dunkel
geworden ..."
"Das ist ganz normal, das macht er immer; soll er sogar. Machen Sie weiter. Und
wenn Sie mit dem PC fertig sind, machen Sie sicherheitshalber das Gleiche auch
noch mit dem Schirm. Manchmal breitet sich die Aufladung über die Kabel
bis in den Schirm aus."
- >polter<
>polter<
>polter<
>schepper< ...
Ich lege auf. Später gehe ich raus in den öffentlichen CIP-Pool und
träufle unauffällig Honig in die Schlitze der Floppy Laufwerke, als
plötzlich ein Typ auftaucht, der verdammt wie Lee Harvey Oswald aussieht,
und mich über den Haufen schießt. Aber der Knall kommt aus dem
Maschinenraum, und während ich an einer blutbesudelten IBM Maschine
zusammensacke, höre ich den Ex-System-Manger im Hintergrund
kichern ...
Noch später, im Krankenwagen, wird mir klar, daß ich von dem
Typen nicht mal die Userkennung habe ...
Dann wird alles dunkel.
Als der Krankenwagen das Ende des Tunnels erreichte, verschwand die
Dunkelheit wieder. Vielleicht war ich doch nicht so schwer verletzt.
Vielleicht aber doch! Egal, jemand würde dafür
bezahl ...
In diesem Moment starb ich.
Für einen echten Bastard Operator from HELL sah die Sache
natürlich etwas anders aus: Mehr wie ein unerwarteter
Urlaub.
Fünf Sekunden später bekomme ich 15 kV durch die Brustwarzen
gejagt. Unverdünnt und ohne Eis! (Echte Sanitäter wissen eben, wie
man eine todlangweilige Party belebt!) DER BASTARD OPERATOR FROM HELL
LEBT!
Drei Wochen später bin ich wieder auf den Beinen, hochgepäppelt von
süßen Krankenschwestern, die um ihre Pensionsansprüche
fürchten. Voller Energie sitze ich hinter meiner Konsole. Alles in allem,
gar nicht so schlecht, die Zeit im Hospital; ich könnte Bäume
ausreißen! Ich gehe rasch durch die angehäufte Usermail der letzten
Wochen (nur damit ich nichts verpasse!), dann lasse ich die Studenten wissen,
daß ich wieder auf dem Posten bin. Ein nicht angekündigter
Wartungszyklus, mitten in der Hauptübungszeit; ich flippe den
Restart-Schalter. Ein wohliges Gefühl breitet sich in mir aus. Sie werden
mich dafür lieben! Ich blättere den Ausredenkalender
um.
"TREIBHAUSEFFEKT"
JA!!! Willkommen zu Hause!
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