BASTARD ASS ( I ) FROM HELL | von Florian Schiel | |
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B.A.f.H.
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Ich sitze in meinem Büro und warte zur Abwechslung mal darauf, daß
das Telefon klingelt. Ich wünschte zwar, es würde das lassen, aber
bis jetzt hat die Erfahrung gezeigt, daß solche Wünsche in den
oberen Rängen meistens unberücksichtigt bleiben.
Vor allem wenn sie von mir kommen. Also habe ich beschlossen, heute den Spieß umzudrehen. Nach Murphy's Law klingelt ein Telefon mit höchster Wahrscheinlichkeit gerade dann, wenn man mitten in einer wichtigen Arbeit steckt oder gerade in der Badewanne sitzt. Das ist wie mit dem bekannten Milchtopf, der nicht kocht, solange man ihn bewacht. Folglich werde ich heute das Telefon bewachen, bis es wegen Nicht-Klingelns schwarz wird. Keine drei Stunden später macht das Telefon alle meine Hoffnungen
zunichte: Es läutet. "Hallo?" sage ich. "Ich hätte gerne ein große Pizza Nummer 5 mit extra Champignons, eine kleine Salami und eine kleine Pepperoni."Ich lege auf. In diesem Moment trabt das Doggen-Monstrum vom Hausmeister an meiner offenen Bürotüre vorbei. Das ist die Gelegenheit. Mit meinem Lunch-Sandwich locke ich das strohdumme Vieh in mein Büro. Gleich darauf klingelt wieder das Telefon. Ich hebe ab, schalte auf Mithören und halte der Dogge den Hörer hin. "Hallo?" klingt es aus dem Lautsprecher.Er ist es wieder. Die Dogge des Hausmeisters ist bekannt dafür, daß sie bei jeder
Art von High Tech großes Unbehagen empfindet. Unbehagen
äußert sich bei ihr in Form von lautem Winseln und
Jaulen. "Wer ist da? Hallo? Ich wollte Herrn Leisch ..."Das Winseln steigert sich zum herzzereißenden Fiepen. "Ist da jemand? ... Geht es ... ich meine, fühlen Sie sich nicht wohl? ... Hallo ..."Die Dogge des Hausmeister wirft den Kopf in den Nacken und beginnt laut zu heulen. "UM GOTTES WILLEN! WAS PASSIERT DENN DA?! HÖRT MICH DENN KEINER?!"Ich lege auf und entlasse die erleichterte Dogge in den Gang. Dann lenke ich meinen Anschluß auf die Nebenstelle der RKfH um. Als ich von einem ausgedehnten Snack in der Cafete zurückkomme, steht der riesige Kübelstaubsauger der Putzfrau vor meiner Bürotür. Das mißfällt mir. Erstens kann ich das veraltete Ding sowieso nicht ausstehen, weil sein
mittelalterliches Geheule mir regelmäßig Alpträume während
der Mittagspause verursacht. Hundertmal habe ich dem Chef schon vorgeschlagen,
ein modernes schallgedämpftes Modell anzuschaffen, das dem High Tech
Charakter unseres Lehrstuhls angemessen ist. Keine Stunde später höre ich den Chef seinen 14-Uhr-Rundgang beginnen. Während er den Gang herunterschreitet, unterhält er sich väterlich mit der Putzfrau. Der Chef gibt sich gern sozial gegenüber seinen subalternen Angestellten. "Und ... äh ... wie befindet sich Ihre werte Familie?"Der Chef hat trotz ausgeprägten Sozialbewußtseins leichte Probleme mit der Sprache der Putzfrau. Das macht aber gar nichts, weil die Putzfrau die gleichen Probleme mit dem Chef hat. Inzwischen sind sie beim Staubsauger angelangt, und die Putzfrau, die dem Chef zeigen möchte, wie ausgesprochen arbeitswütig sie heute wieder ist, setzt das heulende Ungetüm sofort in Gang. Durch den fehlenden Filter wird der staubige Inhalt des Kübels mit beträchtlicher Geschwindigkeit herausgepustet. Es entsteht eine Art Mini-Atompilz im Gang, der das Haupt des Chefs wie ein Glorienschein umwallt. Der Chef schnappt vor Schreck nach Luft und bekommt eine geballte Ladung Tschernobyl-Staub in die Lunge. Die Putzfrau findet vor Aufregung den Schalter nicht und rüttelt
hektisch an dem heulenden Kübel herum. Das erweist sich als Fehler, weil
sich nun auch die schwereren Teile in Bewegung setzen und ihren Weg in durch
den Auslaßstutzen finden. Es schneit Papierschnitzel und
Zigarettenstummel über den Chef, der sich mitten in einem krampfhaftem
Hustenanfall befindet. Undefinierbare Metallstückchen schießen als
bösartig surrende Querschläger durch den Gang und treffen beinahe
Kollege O. und Marianne, die neugierig aus ihren Büros spähen.
Endlich schafft es der Chef geistesgegenwärtig, sich in das Netzkabel zu
verheddern und den Stecker aus der Wand zu ziehen. Die Putzfrau stotterte unzusammenhängendes Zeug; der Chef versucht krampfhaft, sein Soziallächeln aufrechtzuerhalten. Allerdings bröckelt es am linken Mundwinkel schon etwas. Frau Bezelmann, die immer zur Stelle ist, wenn etwas Amüsantes
außerhalb der üblichen Routine passiert, beginnt die Glatze des
Chefs mit einem gelben Spüllappen abzustauben. "Äh ... Leisch. Ich glaube, wir könnten einen neuen Staubsauger gebrauchen, meinen Sie nicht?" |
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