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07.11.2005 BASTARD   MAILING   LIST   © Florian Schiel
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Wer gegen die Einführung von Studiengebühren wettert, der sollte mal zu Semesteranfang versuchen, in unserer Cafeteria einen Platz zu bekommen! Keine Chance: überall sitzen stehen, liegen und hängen Frischlinge herum, die schon nach zwei Tagen den wichtigsten Grundsatz ihrer akademischen Laufbahn kapiert haben: die wirklich wichtigen Lerninhalt erwirbt man in der Mensa oder Cafeteria! 
Gestern reichte die Schlange vor der Essensausgabe der Mensa dreimal um das Siegestor! Aber wer da anstand, hatte die größte Hürde ja schon hinter sich gebracht: Am Eingang der Mensa stauen sich wegen der diametral entgegen strömenden, kopflosen Erstsemester die Studentenmassen derart, daß man einfach nicht mehr durchkommt! Mit knurrendem Magen versuchen Yogi Flop und ich, in einer der umliegenden Fast-Food-Ketten oder Pizzerien einen Platz zu bekommen - aussichtslos! Schließlich bleibt uns nichts anderes als ein fader Döner, den wir an einem schmuddligen Stand hinter der Pinakothek serviert bekommen, der vermutlich nur deshalb noch zugänglich ist (der Stand), weil der Geruch nach ranzigem Fett die meisten Erstsemestler ohne Mensaerfahrung noch abschreckt. 
"Im Völkerkundemuseum habe ich mal was gesehen", 
sagt Yogi Flop an seinem Döner würgend, 
"das hätten wir heute gut brauchen können." 
"Was denn?" 
frage ich schlecht gelaunt. 
"Ein anatolischer Feuerwehrwagen aus dem 18. Jahrhundert." 
"Was soll uns ein antikes Feuerwehrauto helfen?" 
"Das war kein Auto", 
beLEERT mich Yogi Flop, 
"sondern ein zweirädriger, schmaler Karren, den sie auch durch die engsten Gassen schieben konnten." 
"...?" 
"Wenn ein Feuer ausbrach, waren natürlich die engen Gassen immer mit Schaulustigen, Flüchtlingen etc. verstopft. Damit die Feuerwehr durchkommen konnte, war der Karren als riesige Wippe gebaut: der vordere Teil wurde demjenigen, der gerade im Wege stand, von hinten zwischen die Beine geschoben und dann wurde der Typ über den Karren nach hinten katapultiert. Auf diese Weise kann man sich sogar durch eine undurchdringliche Menschenmasse vorarbeiten." 
Gar nicht so schlecht, denke ich. Laut sage ich: 
"Wo steht das gute Stück, sagst du?" 
"Völkerkundemuseum." 
"Hmm." 
Eine Woche später ruft der Dekan im LEERstuhl an und beschwert sich beim Chef, daß sich mehrere Studenten im Rektorat über mich beschwert hätten, und der Chef kreuzt natürlich sofort in meinem Allerheiligsten auf. (So was nennt man offiziell einen 'Dienstweg'). Der Chef sagt: 
"Ähm ... ja ... hrrrm ... der ... äh ... Dekan wünscht eine ... hmm ... eine schriftliche Erklärung wegen ... ähm ... wegen der Vorfälle am Mensaeingang ... hmm ... ja ..." 
Ich schreibe also gehorsam an den Dekan, daß mir nichts über die besagten Vorfälle bekannt sei, und weise dezent darauf hin, daß auf dem Bild, das ein Reporter der Abendzeitung von Yogi Flop und mir und der anatolischen Feuerwippe geschossen hat, lediglich die Hinterköpfe der Täter zu sehen seien. Und außerdem würde ich gerne die Namen der Studenten zu erfahren, die es gewagt haben, sich über mich zu beschweren. 
(Der Dekan läßt daraufhin die ganze Sache auf sich beruhen. Schließlich will er die Unfallstatistik unseres Departments nicht noch weiter in die Höhe treiben.) 
Dann, weil ich gerade so schön in Schwung bin und StarOffice jetzt eh schon offen ist, schreibe ich noch einen Brief an den Rektor, in dem ich mich über den Dekan beschwere, einen Brief an die Gleichstellungsbeauftragte, daß ich mich als Dozent, der offensichtlich kein Anrecht auf ein Mittagessen in der Mensa hat, diskriminiert fühle, und einen Brief an die Abendzeitung, in dem ich den Kopf des Reporters fordere, weil er in meine verfassungsmäßig geschützte Privatsphäre hineinphotographiert habe. 
Nachdem das erledigt ist, kann ich mich endlich dem Tagesgeschäft widmen. Unglaublich, wie einen diese lästigen Verwaltungsdinge aufhalten können! Ich schaue im Bastard-Ausredenkalender nach, was heute dran ist: 'Vogelgrippe hat Bayern erreicht!' steht da ganz lapidar. Hmm. 
(...) 
Der Rest dieser Geschichte ist gemeinerweise im BOWP-Projekt versteckt, hähähähähä ... 
Aber keine Angst: sie ist ganz leicht zu finden. Sie befindet sich in dem einzigen Raum in BOWP, DER SICH KOMPLETT BEWEGEN KANN. 
Viel Spaß beim Suchen!

http://bastard.netaction.de/

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