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11.04.2000 BASTARD   MAILING   LIST   © Florian Schiel
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Ihr habt natürlich alle gestern in den News von Max Strauß und seiner mysteriösen Festplatte gehört. Ich kann es nicht lassen: hier ist eine Bastard-Folge, die ich bereits 1997 ge-postet habe. (Wurde übrigens nicht im B.A.g.O. veröffentlicht; ist also eine echte Rarität!)
Nach einem längeren Aufenthalt in Las Vegas - dienstlich natürlich - komme ich erschöpft in mein Büro zurück. Bevor ich noch überlegen kann, wo ich den teuflisch schweren Sack mit Spielgeld verstauen kann, so daß er nicht gleich jedem ins Auge fällt, klingelt auch schon wieder das verdammte Telefon. 
Das hab' ich gern! Keine ruhige Minute in diesem Job! Ich stopfe den Geldsack vorläufig in den Papierkorb und hebe ab. 
"Hallo?" 
"Ja, äh ... hier spricht ... ach was, meine Name tut nichts zur Sache. Ich weiß nicht, ob ich hier überhaupt richtig bin ..." 
So was geht mir gegen den Strich! Erst harmlose, schwer beschäftigte Leute stören, und dann nicht mal wissen, ob sie hier richtig sind! Ganz gegen mein sonstiges gutmütiges Naturell (sic!) beschließe ich, diesmal meinen Redebeitrag auf das Shannonsche Minimum zu drücken: 
"Hm?" 
"Ja, ich äh.. ich bin eigentlich auf der Suche nach Herrn Leisch ..." 
"Hm." 
"Weil, nämlich" fährt der seltsame Kunde mit der öligen Stimme nervös fort, "der Max S." (Name von der Redaktion unterdrückt) "der hat gesagt, ich solle doch mal den Leisch fragen in so einer Sache ..." 
"Hm?" 
"In welcher Sache? Ja, äh ... hm ... sind Sie denn der Leisch?" 
Normalerweise würde ich jetzt sagen, nein, hier sei das kardasianische Wasserwerk. Aber die fette Stimme klingt nach Geld! Deshalb bleibe ich dran: 
"Mhm ..." 
"Ah, gut! Ausgezeichnet, daß ich Sie gleich erwische. Diese Überseegespräche sind ja auch nicht gerade billig, was? Haha." 
"Hmm!" 
"Ja, genau. Also zur Sache ... sind Sie auch sicher, daß niemand bei Ihnen mithört?!" 
"Mhm!" 
"Gut, also der Max hat gesagt, Sie hätten ihm ja auch geholfen mit ... mit seinem Laptop, und so. Sie wissen schon ..." 
"Hm." 
"... und wie man jetzt gesehen hat, war das ja auch ein Glück, nicht? Wenn dieser übereifrige Kerl von der Staatsanwaltschaft da noch was auf der Festplatte gefunden hätte, wär's vielleicht bös' ausgegangen für den Max S." (Name schon wieder von der Redaktion unterdrückt) "und da hab' ich mir gedacht, rufst du einfach mal an bei dem, der dem Max geholfen hat, nicht wahr ... 
"Hm." 
".. und bestellst auch gleich so einen Virus für deinen Laptop. Das kann ja nie schaden, hab' ich mir gesagt, nicht wahr? Auch wenn es erstmal was kostet. Das macht sich im Notfall schon bezahlt. Haha! Bezahlt ist gut, was? Es ist ja ganz unglaublich, was man alles auf seinem Laptop einfach so mit sich 'rumschleppt. Und dann kommt die Steuerfandung und ... zack! ... ist der Kombjuda konfisziert, und man steht schön blöd da ... äh ... was kostet so was eigentlich? Der Max hat gesagt ..." 
"19 Riesen", sage ich. 
Schlucken in der Leitung. Die 19 Riesen sind natürlich nur ein Testballon. Wenn es sich um einen ernsthaften Steuerhinterzieher handelt, schreckt ihn das bestimmt nicht ab. Bevor er sich von seinem Schreck erholen kann - Geldausgaben sind für solche Leute wie Magenschwinger bei anderen: es bleibt ihnen erstmal die Luft weg - frage ich: 
"Ist ihr Laptop vernetzt?" 
"Äh ... nein. Ich dachte ..." 
"Das ist sehr schlecht", sage ich bedauernd. "Das müssen Sie ändern. Sonst können Sie später schlecht erklären, wie der Virus auf Ihren Laptop kam, ohne daß Sie die entsprechenden verseuchten Disketten vorzeigen können. Dem Max hat das beinahe das Genick gebrochen." 
"Tatsächlich?" staunt er. "Ja, dann ..." 
"Also auf jeden Fall vernetzen. Email genügt schon. Und ich schicke sofort nach Eingang der vereinbarten Summe eine Software an Sie. Die installieren Sie ganz normal auf dem Laptop. Wenn Sie dann irgendwann in Bedrängnis geraten sollten, drücken Sie einfach die Tastenkombination ALT, CTRL + V und der 'Virus' wird aktiv. Das Ding simuliert das Verhalten des Abraxas D12 Virus, ein etwas seltener bulgarischer Ableger vom albanischen Abraxas D3. Er hinterläßt garantiert keinerlei Daten oder verdächtige Spuren auf der Festplatte." 
"Genial!" freut sich die ölige Stimme begeistert. "Und wohin soll ich ...? 
Ich gebe ihm die Kontonummer des Vereins zur Unterstützung verfolgter Systemadministratoren und lege auf.
Dann bereite ich eine neue Version meines 'Virus' vor, der jede neue Textdatei nach den Begriffen 'Geld', 'Bestechung', 'Amigo', 'Männerfreundschaft', 'Gefälligkeit', 'Katholische Kirche', 'Flick' und anderen einschlägigen Schlüsselworten scant. Wenn er etwas findet, schickt er das File bei nächster Gelegenheit mit genauer Angabe des Absenders an die Email-Adresse des BKA. 
Dann kopiere ich das Ganze auf eine Diskette und schicke es dem sauberen Herrn mit der öligen Stimme. 
Dann lehne ich mich zufrieden zurück und überfliege nochmal den Artikel über Mäxchen in der Überseeausgabe der Süddeutschen Zeitung. Tstststs. Wer auch immer dem Max den sogenannten 'Virus' überlassen hat, er hatte leider nicht viel Phantasie. Anfänger! 
In dem Moment höre ich ein Geräusch hinter mir, und als ich mich umdrehe, sehe ich gerade noch unseren Raumpfleger mit meinem Papierkorb im Gang verschwinden ... 
ENDE DER FOLGE 
WIE WIRD ES WEITERGEHEN? WIRD DER B.A.F.H. SEINEM PAPIERKORB WIEDERBEKOMMEN? HAT DER RAUMPFLEGER NOCH EINE REELLE CHANCE ZU ÜBERLEBEN? WAS HAT DER PAPIERKORB MIT MAX ZU TUN? WIESO IST DER HIMMEL BLAU UND DER MOND AUS GRÜNEN KÄSE? WARUM GREIFT GINGER NICHT EIN? 
VERSÄUMEN SIE AUF KEINEN FALL DIE NÄCHSTE FOLGE, WENN ES WIEDER HEISST: 
BASTARD ASS(ISTANT) GOES OVERSEAS
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